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Alpine Chronik 2013

Erstellt von Thomas Rambauske

Jänner 2013

Erweiterung des Wildnisgebietes Dürrenstein

Dürrenstein
Foto: Franz Kovacs

Einen Meilenstein für den Naturschutz bedeutet die Erweiterung von Österreichs einzigem Wildnisgebiet bei Dürrenstein in Niederösterreich. Das derzeit rund 2.400 Hektar große Schutzgebiet in den nördlichen Kalkalpen wird um rund 1.000 Hektar Fläche erweitert. Das Schutzgebiet ist nicht nur ein in Österreich, sondern in ganz Mitteleuropa einzigartiges Wildnisgebiet und stellt einen der größten Urwälder im mitteleuropäischen Raum dar. Christoph Leditznig, Geschäftsführer des Wildnisgebiets Dürrenstein: "Die Erweiterung des Wildnisgebiets ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der einmaligen Naturräume rund um den Urwald Rothwald, dem größten Fichten-Tannen-Buchen-Urwald Mitteleuropas."
Das Wildnisgebiet Dürrenstein wurde im Rahmen eines LIFE-Projektes in den Jahren 1997–2001 auf Initiative des Landes Niederösterreich gemeinsam mit Bund und Grundeigentümern wie den Österreichischen Bundesforsten ins Leben gerufen. Seit Ende 2002 ist die Gesamtfläche des Wildnisgebiets durch Erklärung zum Naturschutzgebiet dauerhaft gesichert.

Mai 2013

60 Jahre Everest-Erstbesteigung

Everest

Bild: Royal Geographical Society (zum Buch >)

Vor genau 60 Jahren bestiegen mit Sir Edmund Hillary (1919–2008) und dem Nepalesen Tenzing Norgay (1914–1986) die ersten Menschen den Mount Everest. Der Jahrestag dieser Leistung wurde in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu groß gefeiert. Zum Jubiläum fanden sich zahlreiche Legenden ein wie Reinhold Messner, der 1978 zusammen Peter Habeler (70) der erste war, der den Everest ohne Sauerstoffgerät bestieg; gekommen waren auch Apa Sherpa, der bereits 21 Mal auf dem Gipfel stand, sowie Enkelkinder von Tenzing und Hillary. Und auch Queen Elizabeth II. feierte den historischen Gipfelsieg im Beisein der Söhne der Erstbesteiger, Jamling Tenzing Norgay and Peter Hillary. Während Hillary und Norgay noch alleine am Berg standen, schafften heuer nach offiziellen Angaben 512 Menschen den Aufstieg, sechs Bergsteiger überlebten das Abenteuer Everest nicht. Zu den diesjährigen Kuriositäten gehören ein 80 Jahre alter Japaner, Zwillingsschwestern aus Indien und ein Nepal-Kanadier ohne Hände, die alle den Gipfel erreichten, zudem schafften erstmals Frauen aus Saudi-Arabien und Pakistan den Aufstieg. Zu guter Letzt schwang sich der russische Extremsportler Walery Rosow mit einem Wingsuit, einem speziellen Anzug zum Gleiten in der Luft, von der Nordflanke in 7.220 m Richtung Basislager. Der nepalesische Tourismusminister versprach indessen, künftig nicht mehr allen Menschen ohne vorherige Prüfung den Aufstieg zu erlauben. „Wir werden die Gesundheit und das Alter von jetzt an bei der Vergabe der Lizenzen berücksichtigen, damit der Berg nicht zu voll wird.“, sagte Ram Kumar Shrestha.

Juni 2013

Stephan Siegrist bewältigt Europas höchste Highline

Siegrist
Siegrist
Bilder: Thomas Senf

Auf der Dufourspitze, dem höchsten Berg der Schweiz, ist der Extremalpinist Stephan Siegrist in 4.620 m über dem Abgrund balanciert und hat so die höchstgelegene Highline Europas begangen. Begleitet wurde Siegrist vom Fotografen Thomas Senf, der kürzlich den Basejump von Valery Rozov vom Mount Everest dokumentiert hat. Aufgestiegen waren sie per Ski, direkt unterhalb des Gipfels auf 4.620 Metern findet Stephan Felsen, an denen er seine Highline spannen kann. Unter der Line liegt das Mattertal, bis Zermatt geht es über dreitausend Meter in die Tiefe. Die Luft ist dünn, jede Bewegung anstrengend. Siegrist: "Die ersten Gehversuche auf der Highline waren schwierig. Einen Moment habe ich daran gezweifelt, ob ich für diesen Balanceakt noch genügend Konzentration aufbringen kann." Doch Stephan tastet sich Schritt für Schritt vorwärts, schwankt, gleicht mit dem Körper aus, überwindet Meter um Meter über dem Abgrund. Bis er nach einundzwanzig Metern auf der anderen Seite der Highline wieder festen Boden unter die Füße bekommt. Es ist der 13. Juni 2013 nachmittags um halb fünf, als Stephan Siegrist mit der Begehung der höchstgelegenen Highline Europas einen Rekord aufstellt. Statt Applaus erwartet ihn als Belohnung jedoch eine endlose Skiabfahrt über unberührte Hänge in den Sonnenuntergang hinein.

Juli 2013

Christian Stangl auf allen drei Höchsten der Kontinente

Stangl
Bild: www.skyrunning.at

Christian Stangl hat es geschafft. Mit einem erfolgreichen Gipfelgang am technisch schwierigen Berg "Shkhara" im Kaukasus (5.193 m) stand der Österreicher als erster Mensch auf den Höchsten, Zweithöchsten und Dritthöchsten Bergen der sieben Kontinente, den "Triple Seven Summits". Beim Abstieg gerieten Stangl und seine Wegbegleiter Archil Badriashvili aus Georgien und Kameramann Michael Haidn in einen Sturm, der sie drei Tage festhielt und zwang, via Satellitentelefon Hilfe aus der Luft anzufordern. Während die klassischen "Seven Summits", die sieben höchsten Kontinentalerhebungen, ganz eindeutig verifiziert sind, war das bei den zweit- bzw. dritthöchsten Bergen der Kontinente bis vor kurzem nicht der Fall. Um alle Eventualitäten auszuschließen, bestieg Stangl insgesamt 30 Berge weltweit, um am Ende auch tatsächlich auf den richtigen 21 Gipfeln gestanden zu haben! Für das Projekt benötigte er mehr als sieben Jahre. Zu seinem Erfolg meint Stangl in einem KURIER-Interview: "Die Menschheit wird’s nicht glücklicher machen, dass ich da oben war. Aber für mich ist es wie ein Kunstwerk, das kann mir keiner mehr nehmen".

Oktober 2013

100. Todestag
von Paul Preuss

Paul Preuss
Foto: Literaturmuseum Altaussee

Am 3. Oktober dieses Jahres jährte sich der 100. Todestag von Paul Preuss. Die herausragende Bergsteigerpersönlichkeit Paul Preuss hat die Geschichte des Alpinismus geprägt. Mit seinem Eintreten für den reinen Kletterstil ohne Hilfsmittel wurde Preuss zum Vordenker des Freikletterns. Seine Ideen und seine Philosophie haben bis in die Gegenwart ihre Gültigkeit behalten. Große Alpinisten wie Reinhold Messner, Alexander Huber, Albert Precht und viele andere gedachten in diesem Jahr ihres Vorbildes. "Paul Preuss darf als der geistige Vater des heutigen 'free climbing' angesehen werden", betonte Reinhold Messner bei einer Gedenkveranstaltung.
Am 19. August 1886 im Salzkammergut geboren, widmet Preuss sein Leben den Bergen und Wänden der Alpen. Dem leidenschaftlichen Kletterer gelangen viele bedeutende Erstbegehungen, die noch heute zu den Klassikern zählen.So kletterte er im Alleingang über den Hörnligrat auf das Matterhorn, durchkletterte solo die Ostwand des Guglia di Brenta, überschritt die Langkofel-Gruppe und durchstieg die Kleinste Zinne durch den nach ihm benannten Preußriss. Im Alter von nur 27 Jahren verunglückte er an der Nordkante des Mandlkogels im Gosaukamm des Dachsteingebirges.

Dezember 2013

Willi End, 1921-2013

End

Willi End, der weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannte Bergsteiger, Fotograf und Autor vieler Alpenvereinsführer verstarb am 11. Dezember im Alter von 92 Jahren. Am 20.3.1921 in Baden bei Wien geboren, weihte End sein Leben den Bergen und deren Erschließung. So brachte er es auf mehr als 100 Erstbegehungen, darunter schwierigste Klettertouren, viele davon mit seinem langjährigen Seilgefährten und Arbeitskollegen Hubert Peterka. Unter seinen Publikationen etliche bekannte Alpenvereinsführer wie für das Dachsteingebirge oder die Gesäuseberge.
Willi End war lange Jahre Angestellter des Österreichischen Gebirgsvereins. Bekannt wurde End auch durch die "Chronik der Erstbegehungen in den Ostalpen" in der Österreichischen Alpenzeitung, die er seit 1950 anfangs mit Hubert Peterka, später alleine führte.

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